­
­

Geocaching: Unterwegs zu den Lost Places von Teneriffa

By Pepelinchen - 13.1.14

Für den diesjährigen Urlaub auf Teneriffa war ich irgendwie schlecht vorbereitet. Am Abend vor der Abreise, als ich unseren Reiseführer einpacken wollte, warf ich mal einen Blick auf das Erscheinungsdatum. Oh je - es war tatsächlich ein Reiseführer unserer allerersten Reise irgendwann im Jahr 2001. Oh je - was sollten wir denn damit nur anfangen - also habe ich ihn ganz gepäcksparend einfach mal zuhause gelassen. Wir würden schon einen neuen Reiseführer finden.

Und das haben wir - der Geocaching-App sei Dank! Denn als wir uns damit näher befassten, konnten wir kaum glauben wieviel Möglichkeiten Teneriffa hier bietet. Also haben wir recherchiert und waren dann ausschießlich hiermit und einer zusätzlichen Autokarte auf der Insel unterwegs. Das hat hervorragend geklappt und nur einen klitzekleinen Teil der Caches und Orte konnten wir aufsuchen.  Einem Wiederkommen steht also wirklich gar nix im Wege ;-)
 


Lost Places - Verlassene Orte - haben es uns besonders angetan. Nichts ist spannender, als durch verlassene Häuser und Gebäude zu laufen oder auch nur hereinzulünkern und sich spannende Geschichten dazu auszudenken, warum und wieso es hier so aussieht. Und nichts lässt den Adrenalinspiegel gleichzeitig ansteigen - ist es doch auch aufregend und teilweise etwas beängstigend, denn augescheinlich scheinen manche Gebäudeteile auch von anderen noch heimgesucht zu werden. Immerhin ist es auf Teneriffa ziemlich einfach, Lost Places zu finden und sich anzusehen, denn diese sind nicht mit meterhohen Bauzäunen, Stacheldraht oder zugemauerten Fenstern versehen. Zumindest meist nicht ;-) Legal ist es deswegen aber wohl trotzdem nicht.... oder zumindest nicht immer.

Wenn Ihr also Lust habt, dann kommt doch einfach mit auf die Fotorunde durch so einige Lost Places auf Teneriffa!


Gestartet haben wir mit dem Ghost Village. Witzigerweise waren wir hier vor ein paar Jahren schon einmal, sind damals aber lange nicht so weit in das Geisterdorf vorgedrungen - ja richtig - es ist kaum vorstellbar, dass hier ein ganzer Ort mit unzähligen Häusern verlassen ist und nun tatsächlich ganz sich selbst und der Natur überlassen bleibt - bis auf ein paar Geocacher und Neugierigen, die sich hier auf die Suche nach dem verborgenen Schatz machen.


Das Dorf besteht aus vielen Häusern, die vom Militär als Baracken gebaut und genutzt wurden. Ein paar Gebäude hatten offensichtlich eine andere Funktion - eines erinnert an eine Bar, ein anderes an ein Waschhaus.







Am Ende des Dorfes befindet sich sogar eine Kirche - kaum vorstellbar, dass diese als solche wohl mal genutzt wurde. Aber spannend - im Inneren ist der Häuser ist inzwischen eine Menge an Unrat. Tauben sind die neuen Bewohner und wer weiß, wer noch...?
 

Ob hier schon mal jemand abgemurkst wurde....? Oh je.... Nein, die Farbpatronen auf dem Boden lassen eher vermuten, dass die Gegend für das inzwischen ziemlich angesagte Paintball genutzt wird.






Auf dem Rückweg durch den nächstgelegene (bewohnte) Dorf kam ich dann nicht umhin, diesen offensichtlichen Lost-Bus zu knipsen, der hier neben einem Wohnhaus stand. Ob das eine Wohnflächenerweiterung ist...? Dieses Geheimnis konnte dann leider nicht gelüftet werden....



Ganz in der Nähe des Geisterdorfes befindet sich ein weiterer Geocache - das Lost-Piscina. Leider konnten wir diesen nicht heben, das Gelände war aber trotzdem nicht weniger interessant. Neben dem verlassenen Schwimmbad gab es bereits angelegte Bürgersteige, - nur die Straßen waren offensichtlich nie weitergebaut worden. Und dann war da dieses Schwimmbad nebst Kinderbecken, einigen Wigwams und einem süßen kleinen Bargebäude - also süß, als es wohl mal fertig war bzw. ist es überhaupt jemals fertig geworden? Man fragt sich ja doch, warum sich hier einer diese Mühe mit einem schönen kleinen Schwimmbad macht, während nur ein paar Meter entfernt das Meer ist und warum es außer dem Schwimmbad nichts weiter gibt?





Do it yourself - na was auch sonst....?




Ebenfalls in dieser Gegend befindet sich der Lost Place: das Lost Hotel in Costa del Silencio.
Das Hotel wurde wohl nie ganz fertig gebaut und verfällt nun zusehends. Innen haben sich so einige talentierte und auch weniger talentierte Sprayers ausgetobt - es gibt diverse Graffitis anhand dessen dann auch der o.g. Cache gesucht werden musste.

Hier mussten wir dann aber doch passen, - offensichtlich gab es auch noch ein paar andere Bewohner und mit 75 % Angsthasen im Team wollten die übrigen 25 % dann doch nicht noch weiter ins Innere vordringen. Aber das, was es zu sehen gab, war auch so spannend! 





Im Süden der Insel etwas landeinwärts befindet sich sogar ein Lost Place Staudamm, der inzwischen einen kleinen Multi Cache beherbergt - den El Rio Barranco construction


Als wir die angegebenen Parkkoordinaten erreichten und feststellten, dass es hier wirklich keine Möglichkeit bestand, mit unserem gemieteten Kleinwagen näher an den Cache heranzukommen, war die Begeisterung und Vorfreude meiner Familie auf eine 2 km Wanderung über einen ziemlich steilen und unwegsamen Geländeweg bei scheinender Sonne wirklich nicht gerade riesig. Aber wann sieht man sonst schon mal so einen Staudamm? Ich konnte sie also doch davon überzeugen, dass eine kleine Wanderung zum Ausgleich zum guten Hotelessen nicht wirklich schaden könnte.

Und so ging es los, bis wir nach einem gut halbstündigen Aufstieg dann diesen Blick hier genießen konnten:


Dieser Staudamm wurde zur Zeit Francos gebaut, bis heute aber nie in Betrieb genommen. Es ist schon beeindruckend - wieviel Geld hier wohl verpulvert wurde...?



Zum Begehen der Eingeweide des Staudamms wäre dann eine Taschenlampe sicherlich sinnvoll gewesen. Wir müssen wohl nochmal wiederkommen - denn dieses Geheimnis blieb und aufgrund fehlender solcher verborgen.


Nicht verborgen blieb uns das oberhalb des Staudamms verlassene Haus - hier gab es genügend Tageslicht und so konnten wir uns ungestört umsehen.



Seid Ihr schon müde oder könnt Ihr noch?

Denn es geht noch weiter - wir haben uns ja jetzt so langsam ans Wandern gewöhnt, da machte ich meiner Familie den Vorschlag, am letzten Tag doch nochmal eine Wanderung im Norden Teneriffas zu unternehmen. Was soll ich sagen - spontane Begeisterung sieht erst mal anders aus! Ich musste also noch was drauflegen .... Ein spannender Lost Place konnte dann doch überzeugen, den wirklich sehenswerten Küstenwanderweg zu bezwingen!


Wir starteten also in Puerto de la Cruz direkt am (äußerst häßlichen) Hotel Maritim und kamen dort direkt auf den Küstenwanderweg, der sofort zu Beginn schon so toll und spannend aussah, dass sogar meine lauffaule Familie ihre Lauffaulheit vergaß und Spaß bekam am Wandern.


Direkt nach ein paar wenigen Metern gibt es eine echte Piratenhöhle - und für Mutige den Cache Pirates Treasure

Und während wir so weiter wanderten, fielen doch tatsächlich ein paar Steinbröckchen auf den Weg - so ein Mist. Sollte es wirklich einen Grund geben, warum zu Beginn des Weges das Schild "Betreten auf eigene Gefahr" stand? Naja - bei genauem Hinsehen konnten wir die Verursacher dann auch schnell ausfindig machen:


Unterwegs hoben wir dann noch den Cache Cliff View und Roque Chico gehoben, bevor es weiter ging zum Ziel der Wanderung - den Lost Place El Gordo


Bei dem Gebäude direkt am Meer handelt es sich um eine alte Pumpstation. Aber bevor wir dorthin gelangten, führte unser Weg erst mal über diese Brücke ...


... und dann weiter über viele ausgetretene Stufen nach unten.


Auch dieser Ort war aufregend und faszinierend. Zum Glück hat jemand einen Stuhl dort untergestellt, - einem Päuschen stand also nichts im Wege. Welch ein Ausblick - im Haus am Meer!


Auf dem Rückweg zum Auto wurden wir immer wieder mit diesem lohnenswerten Ausblick auf das Meer und Puerto de la Cruz belohnt -  solltet Ihr also mal auf der Insel sein, kann ich eine Wanderung auf diesem Weg wirklich nur empfehlen!


All diese Cachetouren zu den Lost Places haben wir natürlich nicht an einem Tag gemacht, sondern gut verteilt über mehrere Tage mit Zeit zum Ausruhen an kleinen abgelegenen und damit nicht so viel besuchten Stränden. Schließlich sollten die Kinder ja auch noch weiterhin Spaß am Cachen, an Lost Places und nicht zuletzt am Laufen haben.


In den nächsten Tagen zeige ich Euch noch einen weiteren Ausflug unseres Urlaubs - für uns alle war es im Rückblick das absolute Highlight, das wir so schnell nicht wieder vergessen werden. 

Ich hoffe, Ihr habt durchgehalten....? Ihr könnt es mich ja mal kurz wissen lassen :-)
Ich glaube, dieser Post wird als der Längste in die Geschichte meines Blogs eingehen....

Liebe Grüße
Petra
























  • teilen:

dies wird dir auch gefallen

13 liebe Worte

  1. Durchgehalten!
    Und interessant fand ichs auch *g* - also gern mehr davon.
    Wir waren mal auf Menorca cachen, war aber nicht halb so spannend.

    Liebe Grüße
    Elli

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wobei es da doch auch ganz interessante Locations gibt - wir hatten dort mal einen Steinbruch besucht, - allerdings waren wir da noch keine Cacher und die Kinder noch ziemlich klein ;-)

      LG
      Petra

      Löschen
  2. Jaaa, ich hab durchgehalten :o) Sehr gerne sogar!

    Das Ghost-Village haben wir auch gesehen mit unserem Mietwagen. Und ist Euch auch aufgefallen wieviele einsame verfallene Häuser es auf der Insel gibt? Immer wieder sahen wir auf unseren Rundfahrten welche und haben uns bei jedem übelegt wer wohl da mal gelebt hat und warum alles jetzt so verfallen ist... Traurig eigentlich, denn viele der Häuser sahen wirklich früher bestimmt mal toll aus!

    Aber wahrscheinlich sind sie zu abgelegen gewesen... zu weit oben auch oft... und die Leute sind entweder "weggestorben" oder in die Ballungsgebiete der Insel oder sogar auf´s Festland gezogen...

    Ich bin schon sehr gespannt auf Deinen nächsten Bericht und hoffentlich ganz viele Fotos :o)

    Liebe Grüße
    Sabine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar, liebe Sabine!
      Oh ja - da gibt es wirklich viele verlassene Häuser und noch so viele mit dem Schild "for sale". Aber es ist offenbar wirklich so, dass viele jüngere Einwohner sich mehr zur Küste orientieren (wo ja auch die Arbeit ist) und das Hinterland zusehends verwaist. Landwirtschaft ist ja doch eher beschwerlich dort, - wer will das heute schon noch machen?
      Liebe Grüße!

      Löschen
  3. Auch wenn ich selbst noch nie geocachen war, bin ich immer wieder beeindruckt, mit wie viel Energie manche das betreiben. ;-) Mein Bruder und gute Freunde von ihm und seiner Frau sind auch immer mal unterwegs, da werden keine Mühen gescheut! :-) Eure Urlaubs-Ausflüge klingen auf jeden Fall super spannend und es ist immer wieder schön, wenn man in so einem Urlaub auch mal Orte sieht, wo sonst nur wenige hinkommen.

    Liebe Grüße und danke fürs Mitnehmen!
    Steffi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gerne - und ja, manchmal ist es schon ziemlich verrückt, wieviel Steine man stundenlang umdreht, bis man den entscheidenden mit dem richtigen Hinweis dann findet :-) Hätte ich früher auch nicht gedacht, dass ich mal so bekloppt werde. Aber es macht halt Spaß und süchtig ;-)

      Löschen
  4. Toller Bericht, tolle Fotos!!!
    Freue mich schon auf die nächste Berichterstattung!!!
    LG
    Ulla

    AntwortenLöschen
  5. Wirklich ein sehr interessanter Artikel mit wirklich gut gemachten Fotos. Hab ich gerne durchgelesen. Echt faszinierend wieviel Energie und Leidenschaft du da rein steckst.
    Lg

    AntwortenLöschen
  6. Ich kaufe mir sofort so ein Geodingens, wenn man damit eine lauffaule Familie auf Trab bekommt... ;-)
    LG,
    Kathrin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Kann ich nur empfehlen!
      Übrigens cachen wir inzwischen fast nur noch mit der Geocaching-App für's Handy (Kaufpreis unter 10 €). Dazu kommt dann noch die Jahresgebühr bei Geocaching.com - aber die hätte man mit GPS-Gerät auch, sofern man alle Caches haben möchte. Ohne Mitgliedschaft sind die Funktionen nur eingeschränkt.
      LG
      Petra

      Löschen
  7. Tolle Zusammenfassung. Wir werden auf Teneriffa den ein oder anderen LP aufsuchen. Eine kleine Ergänzung: Die Geisterstadt wurde 1943 als Sanatorium für Leprakranke errichtet, aber nie in Betrieb genommen, da die Krankheit in der Zwischenzeit ausgerottet wurde. Erst seit 2002! wird die Anlage auch vom Militär genutzt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh -das wusste ich gar nicht! Vielen Dank für die Information! Viel Spaß Euch auf Teneriffa und vielleicht erzählst Du einmal, ob es die Lost Places so noch gibt?! :-)

      Löschen
  8. Hallo Pepelinchen.
    Gerade habe ich diesen Artikel entdeckt. Schön, dass du Teneriffa auf eine ganz andere Art erkundest!
    Ich habe schon viele Artikel geschrieben über solche Lost Places hier auf der Insel. Vielleicht sind ja ein paar Ziele für deinen nächsten Besuch dabei:
    Zur Geisterstadt gibt es auch etwas: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2016/05/02/sanatorio-de-abades/
    Und zu dem seltsamen roten Haus auf derselben Halbinsel: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2019/07/13/ein-rotes-haus-am-meer/
    Ebenfalls im Süden Teneriffas findet man der verrrottetetn Sonnenofen: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2019/01/27/schrott-in-der-wueste/
    An der Küste von Santa Cruz eine Hotelruine: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2017/01/11/das-monster-von-acoran/
    Und bei La Matanza noch ein Skelett: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2016/04/18/das-skelett-ii/
    Die Casa de Franco ist nicht ganz einfach zu finden: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2016/10/03/casa-fuset-casa-de-franco/
    Zum alten Leuchtfeuer von Igueste kommt man nur mit etwas Anstrengung: https://mitenerifeblog.wordpress.com/2016/10/24/das-leuchtfeuer-von-igueste/

    Und ganz viele andere spannende Ziele kannst du auf meiner Online-Zeitschrift entdecken.
    Liebe Grüsse aus Teneriffa
    gerardo

    AntwortenLöschen

Lieben Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, mir zu schreiben! Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar. Dieser wird nach Freigabe hier sichtbar. Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google